Wohnwagenurlaub in Österreich 2006
st.Martin bei Lofer

Die Grspanne:
MG B 1972 mit Wohnwagen Eriba Pan
Mercedes Benz RC107 280 SL 1983 mit Wohnwagen Hobby

So fuhren wir also los mitten in der Nacht bei strömendem Regen. Die drei kleinen Scheibenwischer schafften es auf der A3 bei Köln fast nicht die Scheibe frei zuhalten. Stunde um Stunde bahnten wir uns unseren Weg gen Süden. Bei einer Tankpause stellte ich fest, dass mein Hinterteil so kalt wurde, was nicht etwa an Minusgraden lag, sondern daran das verdunstendes Wasser Energie entzieht, soll heißen dass ich einen nassen Hintern hatte. Durch ein Loch im Radkasten wo früher mal eine Blechschraube drin saß drang Wasser ein!
Also Werkzeugtasche raus und wieder eine Blechschraube aus dem Fundus rein, Plastiktüte mit Handtuch auf den Sitz und weiter. Alpen wir kommen!
In den Morgenstunden passierten wir das Olympiastadion von München, es hat mit regnen aufgehört. Noch ein paar Kilometer bis zum Frühstück. So langsam zeigen sich die Berge! Ab Berchtesgarden geht es auf der Landstraße weiter. Für mich kein Problem, aber für den Verfolger mit dem 2,5m breiten Hobby schon etwas ernster. Jetzt nur noch in Lofer Richtung Zell am See abbiegen und wir sind da! 12 Stunden im Auto hocken ist auch kein Spass. Nachdem wir unser Lager aufgeschlagen hatten gingen wir erstmal zünftig einkaufen, tolles Brot und echt leckere Wurst und Braten. Österreich und Bayern ist ein Mekka für Leckeresser.



Neben dem idyllischen Camping Grubhof befindet sich das gleichnamige Schloss, welches schon oft Drehort diverser ZDF Filmproduktionen war.
Als wir abends aus der Wirtschaft vom Abendessen kamen war es schon lausig kalt und am nächsten Morgen waren so 200m oberhalb unseres Standortes alle Bäume weiß eingefroren und bei uns waren es auch nur noch 5°C.
Aber  was soll´s wir waren nun mal da.



Neben einigen Wanderungen ging es auch an einem Tag ins nahe gelegene Salzburg mit Kutschfahrt, einem Besuch im Christbaumkugelladen und dem obligatorischen Besuch der Korngasse. Geparkt wurde übrigens in einem Parkhaus mitten im Berg. Dieses Parkhaus wurde ursprünglich im 2. Weltkrieg als Waffenschmiede der Österreicher genutzt. Ein schöner Tag mit wechselhaftem Wetter.



Nach einigen Anläufen ging es dann auf die Tour schlecht hin. Die Großglockner Hochalpenstraße mit Rückweg über Heiligenblut.



Das Wetter im Tal passte und es ging los wir kauften ein Ticket für die Passstraße zu dem es auch einen Aufkleber gab. Direkt nach passieren der Zufahrt ging es unaufhörlich einfach nur hoch Höhenmeter um Höhenmeter, ab und zu hielten wir mal an um die Aussicht zu genießen, doch die wurde zusehens schlechter. Doch das Verdeck blieb offen! Als dann noch am Straßenrand ein  fast neuer Audi mit offener und rauchender Motorhaube stand ging das runter wie Öl, denn mit meinem über 30 Jahre alten MG erreichte ich die Edelweiss-Hütte in 2571m Höhe ohne Probleme, bis darauf, dass das Gemisch des Vergasers mit den fallenden Luftdrücken in der Höhe nicht mehr so ganz optimal war und man den Motor etwas bei Laune halten musste.
Oben angelangt bei einer Brotzeit fing es dann auch noch an zu Schneien und ich fragte den Wirt ob das denn normal sei und er antwortete:“ Jo mey, do herob´n hots no jede Nocht a neu Schnee, mir foan ja no täglich mit dera Schneefräs´n“. Ola dachte ich nicht schlecht!



Auf dem Parkplatz begegneten wir dann auch wider den Testfahrern von Skoda, die offensichtlich Bremsproben machten, denn die kamen und schon mal in Talfahrt mit Messgeräten ausgestattet qualmender Weise entgegen. Weiter ging es von dort aus durch Straßenschluchten Meter hohen Schnee´s zum Gletscher wo wir auf dem Weg sogar Murmeltiere beobachten konnten. Die Fahrt dorthin erinnerte mich irgendwie an James Bond!



Auf der Talfahrt nach Heiligenblut Kamen meine Bremsen auch ganz schön ins schwitzen, doch die waren ja gut 30 Jahre Älter als bei den Skoda Testauto´s und die Inginieure in Abington up on Thames hatten bestimmt keine 3000er als Tägliche Fahrtroute für den MGB vorgesehen. Am Abend erreichten wir dann wieder unser Lager in Lofer erfüllt mit Stolz, dass mein MG so gut durchhielt und den gesammelten Landschaftlichen eindrücken der imposanten Berge, des Majestätischen Gletschers und der putzigen Murmeltiere, die einfach mitten auf der Straße rum lagen.
Und nachts immer wieder kalt! Zum Glück hatte ich aufgerüstet und einen Zimbro Petroleum Ofen mitgebracht, der uns das Vorzelt immer schön warm hielt zum Frühstücken und auch sonst am Abend zum Kartenspielen.



Kaprun und Umgebung:
Eigentlich wollten wir das Tauern Kraftwerk in Kaprun besichtigen, aber das war, wie sollte es auch anders sein wegen Neuschnee gesperrt. Also erkundeten wir eben das Tal und die gegenüberliegende Bergseite. Am Straßenrand stand ein Schild „Saalbach Hinterglemm“. Man hatte ja von Winterurlaubern schon viel gehört. Also Blinker Links und ab! Landschaftlich sehr schön! Tolle Berge und noch tollere Straßen für Oldtimer, doch am Ende des Tals in Saalbach angekommen war es wie in einer Geisterstadt Hotels, Restaurants…. alles geschlossen, Lifte so wieso! So fuhren wir dann zurück in Tal und dann wider zurück nach Kaprun zum „Vötter“ Hotel Sportkristal. Der Vötter ist ein ziemlich verrückter Hund, denn der hat im Hotelkeller nicht nur etwa einen Pool wie es ein ordentliches Hotel hat, sondern er hat sogar ein eigenes Auto- und Skurilitäten Museum mit allerlei Vor- und Nachkriegswagen, alten Radio´s und was so zum Ambiente passt! Als Sitzgelegenheit dient ein Wagon der Alten Schräg Bahn aus Kaprun. Ein Tolles Museum! Mit tollem Hotel, keine Frage!
Hungrig kehrten wir dann in einen Gasthof ein der am Rande von Kaprun lag. Es gab wunderbare Jausen-Platten und Kaas-Spatzen mit einem schönen Panoramablick.
Neuer Tag neues Glück!
Heute besuchten wir den Wolfgang See und auch das Kultlokal zum Weißen Rössel. Ich kam mir vor wie in der Zeit zurück versetzt nur nicht in Schwarz-Weiß. Es waren die selben Häuser und Böötchen auf dem See, wie man sie aus den Filmen der Wirtschaftswunderzeit kannte. Fehlte nur noch, dass Trude Herr und der König der Komik Heinz Erhard um die Ecke kamen. Also wie auf einem der Wandteller oder anderen Souvenirs aus den 60ern die die Wohnung meiner Oma zieren.



Doch alle schöne Zeit ist mal vorbei! Und so packten wir alles zusammen und verließen den wunderschönen und modernen Camping Park Grubhof und machten uns auf den Heimweg. Raus aus den malerischen Tälern mit den majestätischen Bergen. Auf der Autobahn ließen wir dann die Alpen hinter uns und bahnten und Kilometer um Kilometer den Weg in Richtung Heimat. Nach dem wir eine Autobahnbaustelle passierten dachte ich, ich könne nicht mehr Autofahren. Es schlingerte so komisch, also runter mit dem Tempo, dann ging´s wieder. Langsam gab ich wieder Gas und je schneller ich das Gespann beschleunigte desto instabiler wurde es wieder, bis ich das bekannte Geräusch hörte „ Flapp-Flapp-Flapp“ „Super!“ dachte ich „Plattfuß“ und dass noch auf der Autobahn! Aber zum Glück war es die Beifahrerseite, so konnten wir sicher das Rad wechseln und zu allem Vorteil hatte mein MG ja Speichenfelgen mit Flügelmuttern! So wurde nach alter Formel 1 Manier wie bei Graf Berge von Tripps, der übrigens schon an der Wiege meines Vaters stand oder Rudolf Caraciola, in Minutenschnelle das Ersatzrad montiert und es konnte weiter gehen, bis wir am Abend wieder zu Hause waren!
Ein schöner Urlaub eindrucksvoll und auf den letzten Kilometern noch aufregend.