Mein MG B V8



Alles fing ganz harmlos an als ich 1995 mit meinem Vater unseren MG B kaufte.
Später verlagerte mein Vater sich auf einen Mercedes 107 280 SL und der MG ging ganz in meinen besitz über.

Ich hatte davon gehört, daß es auch Modelle mit V8 gäbe, habe aber damals nicht viel drum gegeben. Mein 1800 er war ja gut wie er war! Er begleitete mich nach Norwegen, Holland,  Österreich mit ausgedehnter Ausfahrt auf der Großglockner Hochalpenstraße und natürlich Touren nach England.

Dann aber kaufte ich meinen ersten V8 einen GT in Weinrot, aber nicht irgend einen, sondern einen , der mit viel Liebe zum Detail auf Optik eines RV8 umgebaut wurde. V8 Toll!



Nun hatte ich einen V8, aber keinen Roadster.

Der Umbau Gedanke beschäftigte mich immer und immer mehr. Also begann ich damit Informationen zu sammeln! Natürlich stößt man zwangsläufig auf den Namen Ken Costello, der als erster einen MG-B V8 baute nach dem MG zuerst behauptete dass das gar nicht zu machen sei. Sei es drum der erste Costello MG War also ein Roadster wie meiner. Nach einigem lesen beschloss ich den weg von Costello zu gehen und das 4 Gang Getriebe zu verwenden wie in meinem Roten GT. Also baute ich das Getriebe aus und ließ eine Adapterplatte für das Getriebe und einen Adapter für die Schwungscheibe anfertigen. Der Grundstein war gelegt. Aber es war nicht Brandaktuell, ich wusste daß es irgendwann soweit ist wann war egal! Ich hatte ja schon mal den Anfang mit den Adaptern, die sonst keiner mehr hat( aber Ich…..).

Die Zeit verging und alle wußten von meinem wahnwitzigen Plan und man redete offen darüber!

Irgendwann kam ein Freund an, nennen wir Ihn mal Ludolf oder in der Familie auch schon mal Hafensänger, und sagte ich kriege jetzt 800€ von dir und ich fragte: „Warum“? und er Antwortete: „Weil du jetzt deinen MG Umbaust“!  „Wie umbaue?“ Fragte ich. „ Ja….V8“ Antwortete er. Er hatte also einen Spender gefunden und sofort festgemacht ! Er hatte mir einen Rover P6 3500 gekauft mit einem Motor, der nachweislich  nach Revision nur 2000 Km gelaufen hatte mit                 Rechnung vom Motorenbauer und Rechnung von der ersten Inspektion nach 1000 Km. Also Perfekt. Sogar ein Sondermodell:  Braun mit Gelber Tür und Anhängerkupplung. Original für den deutschen Markt.



Probelauf! Anspannung Pur! Batterie rein Ersatzkanister als Tank und….. Zündung…… und er lief! Ruhig wie ein Motor, der noch 4 Zylinder mehr hatte.

Jetzt half das Internet! Bei der Suche nach V8 Umbau und Ersatzteilen und ich wurde fündig. Ein Händler mit Werkstatt in Mittel England: MG V8 Parts Clive Weathley. Er half mir mit Auspuff, Vergaser und, und, und.

Nachdem ich meine Lagerregale gut aufgefüllt hatte und ich mich mit allem nötigen Fachwissen beschäftigt hatte ging es im Oktober 2010 los.

Motor raus, Kühler raus, Vorderachse raus, Stirnwandbleche geändert. Zwischendurch noch einen Motorprüfstand angefertigt, so daß man den V8 zwischendurch mal laufen lassen konnte. Motorhalter neu eingeschweißt, Lenkung gekürzt, Platz für den neuenV8 Alu Kühler geschaffen.


Mein Vater mit der Flex, Rückansicht

Dann kam die „ Hochzeit“! Der Motor passte genau an das Getriebe und in die neuen Motorhalter! Perfekt! Als ich dann die RV8 Auspuffkrümmer montierte, die durch die Innenkotflügel gesteckt werden  stellte ich fest, daß die schöne frisch überholte Vorderachse wieder raus mußte. Der Spax Umbausatz, den ich schon vor langer Zeit eingebaut hatte war im Weg. Also kauft ich bei Moss Europe noch „eben“ einen Coilover Umbausatz mit neuen Dreieckslenkern. Vorderachse wieder rein, Auspuff passt!

Kurti ein alter Freund meines Vaters KFZ Elektriker Meister seines Zeichens half mir die Elektrik im Motorraum auf zu räumen. Ein lustiger Vogel! Es wurde viel gelacht, denn Spaß muß sein.


KFZ Elektriker Meister Kurt

Mit der neuen Ansaugbrücke( das einzige was ich nicht von Costello übernommen habe und die Auspuffanlage, die Costello 1969 noch nicht hatte) ging auch meine Originale Motorhaube wieder zu, denn man sollte bei meinem V8 nichts sehen, uns schon gar nicht bei einem ´72er Chrommodell.



Erster Probelauf mit eingebautem Motor: Zündung….. Anlasser…..nichts, weiter  Zündung…. Anlasser….Bremsenreiniger….Läuft, Zündung….Anlasser….nichts und so weiter. Bis ich die sog. Komplett überholten Vergaser zerlegte und feststellte, daß die Schwimmer vom Rechten und Linken Vergaser vertauscht waren! Also Zündung…. Anlasser…. Läuft, aber mit Orange rot glühendem Auspuff…. Stopp. Irgend was läuft hier falsch!  Vielleicht die Zündung zu früh oder so also kaufte ich noch eine 123 Zündanlage, die viel genauer läuft als so ein alter ausgelutschter Lucas Verteiler! Doch das alles brachte keine Abhilfe, sondern kostete nur wertvolle Zeit.  Ich war schließlich mit meinem Latein am Ende und  befragte schließlich einen bekannten Oldtimerrestaurator was sein könne und Raimund Kamps sagte bring mal vorbei das gute Stück. Doch selbst der erfahrene Briten Spezialist wußte sich am Ende keinen Rat und schickte mich zu einem Motor und Vergaser Spezialisten nach Holland zu BCCP Fuelsystems. Einem Spezialisten, der seines Gleichen sucht. Mittlerweile blühten schon die Tulpen und Narzissen und es ging auf den Sommer zu und ich hatte noch keinen einzigen Kilometer Probefahrt gemacht.

Ich ließ also mein Auto in Holland zurück und hatte so einiges an Formularen ausgefüllt, daß alles was an Schäden am Motor entstehen könnten ich selber aufkommen mußte, was auch verständlich war.

Nach einer Woche erhielt ich einen Anruf, was alles zu tun sei, denn die so gut überholten Vergaser waren eigentlich Kernschrott! Ich entschied mich für das ganze Wohlfühl Wellness Programm für meine Vergaser , in denen man sogar noch Sand vom Sandstrahlen in England fand. Später dann ein weiterer Anruf: „ Der Motor läuft, aber da ist ein Geräusch! Mit dem gehe ich nicht auf den Prüfstand!“mein Urlaub rückte immer näher aber mein Wunsch mit dem V8 zu fahren immer weiter weg.  Schließlich holte ich mein Auto wieder ab und fragte vorsichtig nach einem neuen Termin(BCCP hat viel zu tun) und so bekam ich einen Termin eine Woche vor meinem Urlaub. BCCP hat montags geschlossen, aber für mich haben sie eine Ausnahme gemacht! Danke, Danke, Danke. in meiner Werkstatt stellte ich dann fest, daß bei lastwechsel der Motor nach vorne wanderte und die Kurbelwellenriemscheibe am Stabi schliff. Das unterband ich indem ich einen Halter ans Getriebe baute, wie ihn auch andere MG´s haben die segmente auf dem Pulley habe ich entfernt und den Stabi um 1 Zoll tiefergelegt. Problem gelöst! Da ich keine Zeit hatte fuhr mein Vater für mich! Es dauerte einen ganzen Tag auf dem Prüfstand. Niemand durfte rein nur zwischendurch gab es „ een kopje Koffie“. Mein Vater rief zwischendurch mal an, aber es gab ja nicht viel zu sagen, weil Niemand was verriet, aber es war wohl ein Höllen Lärm, der aus der Halle drang als der V8 bei Nenndrehzahl für die Leistungsmessung auf den 1,8 Tonnen schweren Rollen aufheulte. 5400 Umdrehungen pro Minute! Für so einen Ruhigen Vertreter wie einen V8. Am Ende des Tagen durfte mein Auto dann auch wieder mit nach Hause und was bereit für eine Probefahrt!

„Probefahrt“  3500 Kilometer durch Deutschland, Belgien, Frankreich und England. Nämlich in den Urlaub. Ein komische Gefühl, alles so neu und ungewohnt. Jedes Geräusch ließ einem einen Schauer über den Rücken laufen, ob denn alles gut geht oder ob der Traum vom Urlaub mit dem V8 Jäh mit dem Transporter des ADAC Platzen würde! Mit einem Verbrauch von 10Litern Superbenzin auf 100 Kilometern kamen wir dann in Calais an Ende der Ersten Etappe. Alles gut! Weiter dann in England verlief auch alles wie am Schnürchen. Bis ich dann mal beim Tanken einen kurzen Rundumblick durch den Motorraum schweifen ließ und feststellen mußte, daß sich ein Ölschlauch der zum Ölkühler führt schon das äußere Metallgewebe durchgescheuert hatte. Also ging ich zum Fahrradgeschäft und Fragte nach einem gebrauchten Fahrrad Mantel. Der Verkäufer sah mich an und verstand die Welt nicht mehr, wer will schon einen kaputten Fahrradreifen haben und dann noch dafür bezahlen. Den frisch erstandenen Fahrradreifen befestigte ich dann mit Kabelbändern(sowas hat man immer dabei) um den Ölschlauch und alles war wieder gut. Die Rückreise verlief unspektakulär, schon fast routiniert wie früher mit dem kleinen Motor.

6 Monate Umbauzeit reichen also um einen Costello nach zu bauen! Und es ist einfach Geil! Entschuldigung Herr Pastor! 

Hier die Helfer, der Schuldigen und andere die mich unterstützt haben!  



Mein Papa in Zivil, mein Cousin Arne und Ich.

Danke an Alle!
Vor allem an meine Frau Annabell, die mich in diesem halben Jahr micht viel zu Gesicht bekam!